· Pressemitteilung

Arminius 2025 - Vom Blitz getroffen Bei Großübung am Kreishaus in Detmold proben 300 Einsatzkräfte aus OWL den Ernstfall

Foto: Birgit Teeke / DRK

Arminius 2025: Mit dem 150. Geburtstag des Hermannsdenkmals hat der Titel nichts zu tun. Namensgeber für eine große Katastrophenschutzübung war der Cherusker jetzt aber trotzdem. Rund 300 Einsatzkräfte und 100 Einsatzfahrzeuge aus Lippe, Paderborn und Bielefeld waren am Wochenende rund um das Detmolder Kreishaus im Einsatz. Der Kreis Lippe, das Innenministerium des Landes NRW und die Bezirksregierung Detmold haben den Ernstfall geprobt. 160 Betroffene mussten nach einem Unwetterereignis versorgt werden.

Das fiktive Szenario: Beim traditionellen „New School Year-Festival“, das jedes Jahr bis zu 1000 Personen zum Kreishaus lockt, ist die Stimmung unter den Bands und Besuchern ausgelassen, die Temperaturen sind bereits am Morgen hochsommerlich. Zahlreiche Gäste, darunter auch viele Kinder und Jugendliche, warten im Eingangsbereich auf den Einlass. Doch der Blick gen Himmel verspricht nichts Gutes: Eine Gewitterfront erreicht das Festivalgelände. Innerhalb kürzester Zeit prasselt der Regen auf die Besucher ein, mobile Zäune werden durch starke Windböen aus den Verankerungen gerissen, Gegenstände fliegen durch die Luft, Blitze springen auf die Anwesenden über, Panik macht sich breit. Schnell ist klar: Es gibt zahlreiche Verletzte, auch Todesopfer können nicht ausgeschlossen werden.
„Ein reales Szenario mit einem Massenanfall von Verletzten in dieser Größenordnung gab es in Lippe und OWL bisher zum Glück noch nicht. Aber es ist wichtig, darauf vorbereitet zu sein. Genau das geschieht durch solch beeindruckende und sehr realitätsnah gestaltete Übungen wie hier am Kreishaus in Detmold, die den Einsatzkräften, darunter viele Ehrenamtliche, enorm viel abverlangen. Für dieses Engagement gilt ihnen unser aller Dank“, unterstreicht Landrat Dr. Axel Lehmann. Der hatte sich die Übung mit rund 70 Gästen aus der gesamten Bundesrepublik – darunter Staatssekretärin Dr. Daniela Lesmeister aus dem Innenministerium des Landes NRW - angeschaut, um Einblicke in die Abläufe und Herausforderungen des Bevölkerungsschutzes und die Zusammenarbeit verschiedener Akteure zu bekommen. „Übungen wie hier in Detmold, bei denen die Zusammenarbeit vieler Einsatzkräfte unterschiedlichster Institutionen erprobt wird, sind für einen gut aufgestellten Zivil- und Katastrophenschutz in Nordrhein-Westfalen unerlässlich und ein wichtiger Baustein, damit den Bürgerinnen und Bürgern in NRW im Notfall schnell und zuverlässig geholfen werden kann“, erklärt Staatssekretärin Dr. Lesmeister.
Dass die übergreifende Unterstützung funktioniert, zeigt die heutige Übung, unterstreicht Frank Lipphausen, zuständig für den Rettungsdienst im Dezernat für Gefahrenabwehr bei der Bezirksregierung Detmold: „Wenn die örtliche Gefahrenabwehr an ihre Grenzen stößt, unterstützt die überörtliche Hilfe mit ihren Landes- und Bundeskonzepten.“
Im Übungsszenario sind erste Hilfskräfte aus Lippe schnell vor Ort, Verletzte werden gesichtet und kategorisiert. Schwerstverletzte werden ins Klinikum nach Detmold gebracht. Da die Anzahl der verletzten oder zu betreuenden Personen aber so groß ist, werden über die Bezirksregierung Detmold ein Behandlungsplatz aus Paderborn (BHP 50 NRW), ein Betreuungsplatz (BTP 500 NRW) und ein Patiententransportzug (PT-Z 10 NRW) aus Bielefeld sowie die neu aufgestellten Teileinheiten der Patiententransportgruppen der Medizinischen Taskforce (MTF 33 und 55 BR DT) der Bezirksregierung angefordert.
Die medizinische Taskforce ist ein bundesweites Konzept, das von den Ländern umgesetzt wird. Dabei stellt der Bund die Fahrzeuge und die Ausstattung zur Verfügung, die in NRW dann – koordiniert durch das Innenministerium des Landes – in den einzelnen Kreisen bei unterschiedlichen Hilfsorganisationen und an verschiedenen Standorten stationiert werden. Als Teil des Katastrophenschutzes wird unter anderem durch die Medizinische Task Force schnell überörtliche Hilfe zur Verfügung gestellt, wenn diese benötigt wird – so wie beim Übungsszenario in Detmold.
An vielen Stellen wird gesichtet, behandelt, betreut und getröstet. Realistische Unfalldarsteller mimen die Verletzten. Manche von ihnen tragen Schnittwunden davon, andere wurden vom Blitz getroffen, viele sind unter Schock. Alle Einsatzkräfte stehen unter Hochspannung, auch, wenn jeder von ihnen weiß, dass das Blut nicht echt und alle Verletzten am Ende des Tages gesund und munter nach Hause gehen werden.
Weil die Kapazitäten der örtlichen Krankenhäuser in Detmold und Lemgo im Übungsszenario schnell erschöpft sind, müssen die Patienten schnell in andere Krankenhäuser gebracht werden. Und genau hier liegt der Vorteil der Krankentransportwagen der Medizinischen Task Force, die genau für diese Aufgabe eingesetzt werden und die Verletzten in Kliniken nach Herford und Gütersloh bringen. Während für die Unfalldarsteller und Einsatzkräfte das Szenario an den Krankenhauspforten in Gütersloh und Herford endet, wird in den Standorten Detmold und Lemgo des Klinikums Lippe ebenfalls der Ernstfall geprobt, wenn neben dem Normalbetrieb auf einmal eine Vielzahl von Verletzten schnellstmöglich versorgt werden müssen.  
„Es ist beeindruckend, aber auch beruhigend, wie gut die einzelnen Einheiten verschiedener Organisationen in solch einem umfangreichen Szenario zusammenarbeiten und die Notfalllage beherrschen. Unser Dank gilt allen Einsatzkräften, insbesondere den vielen Ehrenamtlichen, die auf viele Stunden ihrer Freizeit verzichten und sich mit ihrem Engagement in den Dienst unserer Gesellschaft stellen“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann. „Für alle Beteiligten sind solche Übungen enorm lehrreich, da wir sehen, was gut läuft, aber eben auch Dinge feststellen, die verbessert werden können“, ergänzt Marcus Saueressig, der beim Kreis Lippe für den Zivil- und Katastrophenschutz zuständig ist.